Jetzt nur nicht rot werden!

Hypnosetherapie und Hypnobalancing™ - Spezialisierung auf Ängste und Traumata
Praxis für Hypnotherapie in Berlin - Spezialisierung auf Ängste und Traumata

„Jetzt nur nicht rot werden!“

 

Andere Menschen wären jetzt vermutlich auch etwas aufregt, wären aber tendenziell über die Chance dieses Karrieresprungs eher glücklich. Bei meiner Klientin ist das anders, sehr zwiespältig. Sie darf in ihrer neuen Position erstmals ihre zukünftigen Mitarbeiter kennenlernen. Sie wollte den Job, aber jetzt stellt sie ihre Entscheidung infrage. Eine kleine Ansprache wird von ihr erwartet. Jetzt nur nicht rot werden! Das ist ihr dominierender Gedanke. Sie empfindet die Vorstellung zu erröten als demütigend und peinlich. Es geht ihr nur noch darum es hinter sich zu bringen. Kurz nach diesem Ereignis sucht sie sich Hilfe.

Dabei ist das Erröten ein normaler Vorgang. Werden im Gehirn Stresshormone ausgesendet, steigt der Blutdruck, die Gefäße weiten sich und der Kopf wird rot. Das Erröten wird durch das sympathische Nervensystem hervorgerufen. Zu ihm gehören die beiden Nervenstränge rechts und links neben der Wirbelsäule. Von dort speist der Sympathikus seine Fasern in diejenigen Nerven ein, die aus dem Rückenmark kommen und zum Beispiel zur Haut ziehen. Der Sympathikus-Nerv, der in Stresssituationen aktiv wird, gibt den Blutgefäßen den Befehl, sich zu weiten. Auch das Herz schlägt dann schneller, die Hände schwitzen – und der Betroffene möchte sich am liebsten im nächsten Loch verkriechen. Für sie ist das kaum auszuhalten.

Um diesem Leben zu entkommen, legen sich manche Erythrophobiker sogar unter das Messer. Sie lassen sich den Grenzstrang des Sympathikusnervs durchtrennen. Dieser Teil des Nervensystems sorgt in Stresssituationen dafür, dass sich die Blutgefäße in der Gesichtshaut weiten. Ärzte versuchen so die Aktivität des Sympathikus einzudämmen.
Recherchen im Internet weisen allerdings darauf hin, das ein Durchtrennen oder Abklemmen des Sympathikus zu erheblichen Nebenwirkungen führen kann. So berichten Patienten beispielsweise von verstärktem Schwitzen als Ausgleichsreaktion. Und, weil eine Operation die psychischen Ursachen der Erythrophobie nicht beseitigen kann, betrachten sie viele Therapeuten skeptisch. Manche Betroffene sehen sie jedoch, als allerletzte Möglichkeit einen Ausweg aus einer äußerst belastenden Situation zu finden. Wer nicht unter einer solch übersteigerten Angst vor dem Rotwerden leidet, wird das kaum verstehen. Die persönliche Belastung der Betroffenen kann bis hin zu suizidalen Gedanken reichen.

Gegen die Ängste kann eine Psychotherapie mit einem gut wirksamen Behandlungskonzept helfen. Betroffene lernen, ihre Aufmerksamkeit anstatt auf sich selbst stärker nach außen zu lenken. Um erste Anzeichen des Rotwerdens zu erspüren und gegebenenfalls die Flucht zu ergreifen, konzentrieren sich Erythrophobiker in für sie brenzligen Situationen meistens weitgehend auf ihr eigenes Empfinden und einschränkende Interpretationen. Was um sie herum tatsächlich geschieht, bekommen sie dann gar nicht mehr richtig mit. Auch die Ursachen lassen sich vorzugsweise in Trance erkunden und ihre Auswirkungen auflösen. Allerdings gehört die Erythrophobie zu den therapeutisch anspruchsvolleren Themen.

 

Hilfe bei Erythrophobie

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Erstveröffentlichung: 11. Februar 2002
Letzte Überarbeitung: 23. August 2024
K: CNA
Ü:
#A426
Englische Version: