Meta-Modell
Hypnosetherapie und Hypnobalancing™ - Spezialisierung auf Ängste und TraumataDas Meta-Modell stellt in gewisser Weise den Gegenpart zum Milton-Modell dar, da es der Konkretisierung und Klärung der Kommunikation dient. Der Begriff Meta kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie „über“, „übergeordnet“ und wird im Sinne von „auf einer höheren logischen Ebene“ verwendet.
Verzerrte und damit einschränkende Sprachmuster (Oberflächenstruktur) werden auf die dazugehörigen Erfahrungen und Wahlmöglichkeiten (Tiefenstruktur) zurückgeführt, um dem Klienten zu ermöglichen, sich diese Erfahrungen und Wahlmöglichkeiten sinnesspezifisch konkret bewusst zu machen.
Es existieren entsprechende Fragetechniken, mit deren Hilfe sehr genaue, sinnesspezifische Informationen über die kognitiven Prozesse gewonnen werden können. Die drei Hauptformen der Modellbildung, das Tilgen, Generalisieren und Verzerren, werden vom Therapeuten anhand konkreter Fragen, aufgedeckt. Ungenaue Ausdrucksweisen werden geklärt und kritisch überprüft, um sie wieder mit der Sinneserfahrung und mit der Tiefenstruktur zu verbinden.
Generalisierung
Generalisieren bedeutet verallgemeinern, aus Einzelfällen das Allgemeine gewinnen. Bei der Generalisierung werden Teile von einer ursprünglichen Erfahrung abgelöst und verallgemeinert.
Generalisierung ist ein Filtermechanismus, wie Tilgung und Verzerrung. So soll das Leben erleichtert werden, doch können daraus auch Probleme entstehen, wenn die Schlussfolgerungen der Verallgemeinerung negative Auswirkungen haben.
Generalisierungen können gezielt als Sprachmuster in der Hypnosetherapie eingesetzt werden. Durch Verallgemeinerungen ist nicht mehr klar, wovon genau gesprochen wird. Existieren schon geringe Überschneidungen mit der Sicht des Klienten, wird er sich sehr wahrscheinlich angesprochen fühlen. Das fördert die positive Haltung des Klienten (Ja-Haltung, Yes-Set) und die enthaltene Suggestion wird bereitwilliger angenommen.
Tilgung
Tilgung dient dazu, das für einen selbst Wichtige vom Unwichtigen zu trennen.
Bei der Tilgung werden relevante Informationen einfach weggelassen. Tilgung reduziert die Welt auf Ausmaße, mit denen wir meinen umgehen zu können. Die Reduzierung kann in einem Zusammenhang nützlich sein, im anderen kann sie problematisch sein.
Die Tilgung erfolgt, indem die Aufmerksamkeit selektiv auf bestimmte Aspekte des Erlebens gerichtet wird und aus den sensorischen Eindrücken eine individuelle Auswahl getroffen wird. Bei der Fülle möglicher Sinneswahrnehmungen ist diese Auswahl erforderlich, um eine Überlastung zu vermeiden.
Die Tilgung ist wie die Generalisierung und Verzerrung ein Filtermechanismus.
Mittel der Tilgung:
- Einfache Tilgung
- Unbestimmte Verben
- Unbestimmter inhaltlicher Bezug
- Steigerungen
- Beurteilungen
- Nominalisierung
Nominalisierung
Eine Nominalisierung ist ein substantiviertes Verb oder Prozesswort sowie die Bezeichnung für den Vorgang, durch den eine Nominalisierung gebildet wird.
Eine Nominalisierung wird geschaffen, indem das Prädikat der Suggestion zum Subjekt wird. Nominalisierungen sind hilfreich, wenn eine indirekte Vorgehensweise erfolgen soll.
Direkte Formulierungen könne leicht in Nominalisierungen umgewandelt werden.
Bei der Nominalisierung werden abstrakte Hauptwörter (Hauptwörter, die man nicht anfassen kann), aus Verben oder Adjektiven gebildet.
Beispiele:
- freuen – Freude
- frei – Freiheit
Der Test für das Vorliegen einer Nominalisierung lautet: „Kann ich … (die Nominalisierung) in eine Schubkarre legen?”
Nominalisierungen können bewusst als Sprachmuster in der Hypnotherapie eingesetzt werden, da sie wie allgemeine Aussagen klingen, obwohl sie implizit verständlich sind und sich eigentlich nur auf den Klienten beziehen können.
Häufig werden Subjekt und Objekt getilgt, es ist nicht oberflächlich nicht mehr klar, wer gemeint ist. Deswegen wird der Aussage leichter zugestimmt und sie fördert so die Bereitschaft, die in ihr enthaltene Suggestion anzunehmen.
Verzerrung
Als Verzerrung wird die Vereinfachung und Veränderung eingehender Informationen verstanden. Die Verzerrung ist ein gedanklicher Prozess, ein Filtermechanismus, mit dessen Hilfe sensorische Eindrücke individuell verändert werden. Verzerrungen schmücken aus oder trüben die Wahrnehmung ein, mit dem Ziel, die Wahrnehmung des Empfängers oder die eigene zu beeinflussen. Im Grunde ist jede kreative menschliche Leistung eine Verzerrung der Wirklichkeit, weil das, was durch die kreative Leistung entsteht, vorher noch nicht existierte.
Verzerrungen, durch die persönliche Flexibilität negativ beeinflusst wird, können durch Fragetechniken aus dem Meta-Modell erkundet werden.
Verzerrungen können gezielt als Sprachmuster in der Hypnosetherapie eingesetzt werden. Ein kausaler Zusammenhang hier einfach behauptet, der jedoch im Erleben eine Form der Bestätigung findet.
Beispiele für Verzerrungen:
- Nominalisierung
- Ursache/Wirkung
„Mit jedem Ausatmen können Sie tiefer entspannen.“ - Komplexe Äquivalenz
„Das bedeutet, Sie werden alle Unterstützung erhalten, die Sie benötigen.“ - Relevanzimplikator
- Gedankenlesen
„Ich weiß, dass Sie immer neugieriger werden.“
Gedankenlesen
Menschen neigen dazu, fehlende Information über innere Prozesse eines anderen durch Annahmen, Interpretationen, falsche Schlüsse oder auch Projektionen von Befürchtungen zu ersetzen. Sie betreiben Gedankenlesen.
Das führt häufig zu falschen Einschätzungen, die die Beziehung belasten können. Genaueres Nachfragen macht die Prozesse, die zu der Einschätzung geführt haben, bewusst. Die Klärung ermöglicht eine Korrektur.
In der Hypnosetherapie kann das Gedankenlesen gezielt als Sprachmuster eingesetzt werden.
Gibt der Hypnotherapeut auf suggestive Weise vor, die Gedanken von Patient:innen lesen zu können, dann fühlt der Patient eine subtile Verbundenheit zu dem Hypnotiseur.
Beispiel:
„Ich weiß, dass Sie sich gleich entspannen wollen!“
Als Folge steigt die Rapportbereitschaft, obwohl der Hypnotherapeut genau genommen nicht tatsächlich wissen kann, dass der Patient sich entspannen will.